Seine Heiligkeit Papst
Shenouda III.
Papst von Alexandrien und Patriarch des Stuhles vom Heiligen Markus
Der heutige Papst Schenuda III. ist der 116. Nachfolger des
Heiligen Markus, des Schreibers des ältesten Evangeliums und des Gründers der Kirche von
Alexandrien. Daher trägt er den Titel "Papst von Alexandrien und Patriarch der
Verkündigungsgebiete des Heiligen Markus".
Er wurde als Nazir Gayed Rafail im Jahre 1923 in Aboub, in der
Provinz Assiut in Oberägypten geboren. Die wichtigsten Stationen seines Lebenslaufes
sind:
| Studium der Geschichte an der Philosophischen Fakultät der
Universität Cairo mit Abschluss 1947. |
| Studium als Postgraduate in Archäologie an der genannten
Universität. |
| Während des Studiums Ausbildung als Reserveoffizier. |
| Studium am Koptisch-Orthodoxen Seminar mit Abschluss 1949. |
| Tätigkeit als Dozent für "Exegese und Dogmatik" am
selben Seminar, zugleich Mitarbeiter und Herausgeber des Sunday Schools Magazine. |
| 1954: Eintritt in das Kloster Deir Es-Sourian im Wadi Natrup als
Mönch Abuna Antonius, Bibliothekar des Klosters, daneben für einige Zeit Leben als
Einsiedler in der Wüste. |
| 1955: Priesterweihe. |
| Papst Kyrillos VI. ernennt ihn zu seinem Privatsekretär. |
| September 1962: Weihe zum Bischof "Anba Schenuda" mit
dem Zuständigkeitsbereich "Religiöse Unterweisung und christliche Erziehung". |
| Zugleich wurde er Präsident des Koptisch-Orthodoxen Seminars und
erhielt das Leitungsamt über alle koptisch-religiösen Institutionen in Kairo, vor allem
über die Sonntagsschulen, die nun zu einem bevorzugten Ort seines theologischen Wirkens
wurden. |
| Die Wahl zum Präsidenten der ATENE (Association of Theological
Education in the Near East). |
| Begegnung der Orientalischen Orthodoxen Kirchen in Addis Abeba. |
| September 1971: Abgesandter der Koptisch-Orthodoxen Kirche zu den
Konsultationen zwischen Theologen der Römisch-Katholischen Kirche und der
Orientalisch-Orthodoxen Kirchen in Wien. Die von ihm vorgelegte christologische Formel
wird zur Grundlage für den von Papst Paul VI. aufgenommenen ökumenischen Dialog. |
| 31.Oktober 1971: Wahl zum Oberhaupt der Koptisch-Orthodoxen Kirche
und zum 116. Nachfolger auf dem Patriarchenstuhl des Hl. Markus. |
| 14.November 1971: Inthronisation. |
| 1972: Besuch beim Patriarchen von Konstantinopel Dimitrios; das
bedeutet eine Wiederaufnahme des Dialogs nach mehr als 15 Jahrhunderten der
Kirchentrennung seit dem Konzil von Chalkedon (451). |
| 10. Mai 1973: Besuch bei Papst Paul VI. Errichtung einer
gemeinsamen Kommission und Initiative zur 1. ökumenischen Dialogphase. |
| In der Folgezeit mehrere Zusammenkünfte mit den alten Patriarchen
in Konstantinopel, Damaskus und auch Moskau auf verschiedenen Ebenen. |
| In der Weiterführung der 1. Dialogphase anerkennt in einer
Erklärung Papst Johannes Paul II. das Christusbekenntnis des alexandrinischen
Patriarchates der Kopten. Damit wird deutlich, dass beide Seiten ihre jeweiligen
christologischen Bekenntnisformeln als rechtgläubig anerkennen. |
| 1979: Wahl zum besten Prediger der Welt. |
| Aufnahme des ökumenischen Dialogs mit den anglikanischen Kirchen,
zuerst in Ägypten (Kloster Anba Bischoi), dann Besuch beim Erzbischof von Canterbury. |
| September 1981: Behinderung der Amtsausübung und Anordnung des
Hausarrestes im Kloster Anba Bischoi im Wadi Natrun durch den ägyptischen
Staatspräsidenten Anwar el-Sadat. Dies ist die Zeit höchster literarischer Tätigkeit. |
| Januar 1985: Aufhebung des Hausarrestes durch Präsident Mubarak. |
| September 1987: Empfang des Erzbischofs von Canterbury in Kairo. |
| 1988: Abschluss der 1. Dialogphase mit Rom mit einer gemeinsamen
Erklärung über "Das Geheimnis des menschgewordenen Wortes". Der positive Tenor
dieser Erklärung hat beide Dialogseiten ermutigt, sofort in die 2. Dialogphase
einzutreten, die gegenwärtig noch andauert. |
| Empfang des Patriarchen von Konstantinopel Dimitrios I. in Kairo. |
| 20.- 24.Juni 1989: Theologenkonferenz der beiden orthodoxen
Kirchenfamilien im Kloster Anba Bischoi. Das verabschiedete Communiqué zeigt endgültig
die Übereinstimmung in der Lehre / über Jesus Christus. |
Papst Schenuda ist Ehrendoktor:
| der Bloomfield-University, New Jersey 1977 |
| der St.Peter-University, New York |
| der St.Vincent-University, Pittsburgh, und |
| der Friedrich- Wilhelms- Universität, Bonn. |
Papst Schenuda III. ist Ehrenbürger in sechs US Städten.
Überdies zählt man unter seinen markanten Leistungen:
| den Aufbau des Erziehungs- und Bildungswesen, |
| den Ausbau des Klosterwesens, |
| die Ausbreitung der koptisch-orthodoxen Kirche, |
| die massive Intensivierung der Seelsorge der Kopten in der
Diaspora |
- Aus "Was ist die koptisch - orthodoxe Kirche von
Alexandrien"
- Von Dr. Samir F. Girgis
|